Komm und sieh...

Komm und sieh!

 

Ich war eingeladen, eine Woche mit Jugendlichen aus dem „Komm und Sieh“ - Kurs nach Assisi zu fahren. Dabei konnte ich mir eigentlich gar nicht vorstellen, wie so etwas heutzutage aussehen kann. Eingestellt war ich auf anstrengende Tage und viele Herausforderungen. 

Was ich nicht erwartet hatte war, dass diese 17jährigen nicht eine Urlaubswoche in Assisi machen wollten, sondern sich eingelassen haben auf einen echten inneren Weg. 
Der "Komm und sieh" - Kurs ist ein Angebot am St. Benno-Gymnasium in Dresden für Interessierte der Jahrgangsstufe 11. Die Jugendlichen selbst möchten diesen Weg freiwillig gehen, auch religions- und kirchenferne. Schon Wochen vorher begann dazu die Vorbereitung und alle waren bereit, sich wirklich als Pilger und Pilgerinnen auf Exerzitien in der Gruppe, mit dem Gebet der Brüder in San Damiano, mit Stille und Tagebuch schreiben, mit Austausch in Gruppen und in der großen Gruppe einzulassen.

Ich bin Zeugin geworden, vom ernsthaften Suchen nach Antworten auf Lebensfragen, vom fröhlichen Teilen aller Dienste, die nötig sind in der ganz einfachen Unterkunft, vom großzügigen Einsatz von Fähigkeiten und Kräften für alle.

Ich stehe staunend vor der Lebensenergie, die sprudelt und zu einem spirituellen Erfahrungsweg geworden ist. Immer wieder hörte ich von den Jugendlichen selbst Sätze wie: „Ich habe zum ersten Mal das Gefühl, dass Gott wirklich der ist, der für mich da ist.“ „Ich möchte mich in meinem Leben von Gott ansprechen lassen.“ „Ich habe entdeckt, dass die kleinen Dinge das Leben ausmachen und zu großen Dingen werden können.“… 

Letztendlich war ich die Beschenkte und komme zurück mit dem Herzen bis zum Platzen gefüllt. Ich bin Gott begegnet in ihnen und werde sie von nun an in meinem Beten begleiten auf ihren je eigenen, sicher je verschiedenen Wegen. 
Genauso beeindruckt wie von der Offenheit der Jugendlichen bin ich von der Weise, wie Jürgen Leide diese Exerzitien aufgebaut und angeleitet hat. Seit fast 30 Jahren fährt er mehrmals jährlich mit solchen Gruppen und mir ist klar, dass er aus diesen langen Erfahrungen schöpft. Trotzdem könnte man erwarten, dass  sich dabei irgendwann Routine und „Planerfüllung“ einschleichen. Und das war so gar nicht der Fall. Der große Respekt vor jedem Lebensweg und die einfühlsame, vorsichtige Weise, mit der er in ganz sparsamen Worten Franziskus und den eigenen Lebensweg immer wieder als Angebot eingebracht hat sind authentisch und ehrlich. Auch sein Dienst an den Jugendlichen ist von nun an Teil meines Betens.  

Die Welt der Jugendlichen von heute ist sicher nicht einfach, aber ich spüre eine große Zuversicht in die Zukunft, wenn sie von den „Komm und Sieh“ -Leuten mitgestaltet wird. 

Möge Gottes Segen euch behüten und begleiten!

KS Eva-Maria