Wenn du die Gabe Gottes wüsstest...

 Am 08.09.2023 beginnt in Tre Fontane/Rom unser Generalkapitel mit 47 Delegierten aus allen Regionen. Kleine Schwester Magdeleine schrieb darüber in der Einleitung zu unseren Konstitutionen:
Das Generalkapitel ist eine Zeit, die uns gegeben wird, um unsere ursprüngliche Erfahrung, das Gründungscharisma der Fraternität, neu zu lesen, wieder aufzunehmen und zu aktualisieren:
„Du wirst mit dem Blick auf Jesus in Bethlehem und Nazareth leben“.
 
Schon in der Vorbereitung hat uns die Evangelienstelle von der Begegnung Jesu mit der Frau am Jakobsbrunnen beschäftigt. Sie begleitet uns auch während des Kapitels. Hier eine Meditation dazu: 

Alles spielt sich am Brunnen ab, der durch den braunen Rand dargestellt wird. Du kannst dir vorstellen, dass Du im Brunnen bist und siehst, was draußen passiert, oder Du bist draußen und beugst dich vor, um zu sehen, was drinnen passiert.

            Das Blau steht für die Quelle, zu der wir kommen, um das Wasser zu schöpfen, das unseren Durst stillt und ohne das wir nicht leben können. Aber noch tiefer – so wird es die Samariterin entdecken – symbolisiert es die Gegenwart Gottes, die uns übersteigt und umhüllt, die zugleich eins und dreifaltig ist.

            Die Straße ist der Weg, auf dem wir fortwährend zwischen der Gegenwart Gottes, uns selbst und den anderen unterwegs sind. Das Dorf symbolisiert unser tägliches Leben, unsere Beziehungen, den Ort der Mission, den Ort, an dem wir dazu berufen sind, Zeugnis abzulegen von dem, was uns leben lässt. Dieses Zeugnis ist nur dann glaubwürdig, wenn wir die göttliche Quelle in uns und durch uns hindurchfließen lassen. Symbol dafür ist der blaue Streifen, der die Straße durchzieht.

            Die Samariterin ist in Braun gehalten, der Farbe der Erde, unserer Menschlichkeit. Sie wird in zwei verschiedenen Momenten der Erzählung dargestellt. Bei ihrer Begegnung mit Jesus ist sie aufmerksam, hört zu, eine Hand noch an ihrem Krug, die andere aber schon auf dem Herzen. Ihr Krug ist so groß wie der Durst, der sie bis zum Brunnen gebracht hat, ein Krug, der gefüllt werden will. Der Krug erweist sich jedoch auch als zu klein, als unfähig, die ganze Wahrheit zu fassen, die sie durch die Begegnung mit Jesus empfängt. Dann sehen wir sie von hinten, wie sie ohne ihren nutzlos gewordenen Krug in die Welt hinausgeht, mit wehendem Haar und frei.