Die Wurzeln meiner Kirche

Ich wollte die Wurzeln meiner Kirche entdecken, die dem Malabar-Ritus angehört der im Chaldäischen Ritus angesiedelt ist. So kam es, dass die Kleinen Schwestern der Region Irak mir für zwei Monate ihre Türen und Herzen weit öffneten. Ich möchte etwas von dieser für mich wertvollen Erfahrung mitteilen:

Ich war berührt von der schwesterlichen Fürsorge mit der KS Virgine-Hanan sich bereit erklärte, mit mir zu reisen - das erste konkrete Beispiel für die orientalische Gastfreundschaft!!! Denn was meine Aufmerksamkeit am meisten erregte, war die Großzügigkeit, die Haltung des Respekts und der Gastfreundschaft der Bewohner dieses Landes. "Sie sind willkommen", "Willkommen im Irak" - das waren die Worte, die ich immer wieder und überall hörte.

Mein Aufenthalt in Ainkawa ermöglichte es mir, ganz unterschiedliche Lebensrealitäten zu entdecken und langsam in sie einzutauchen. Die erste Überraschung war, dass ich den Eucharistiefeiern leicht folgen konnte, da diese Liturgie dem Malabar-Ritus sehr ähnlich ist. Natürlich war die Sprache ein echtes Handicap für mich. Aber diese Erfahrung hat mir gezeigt, dass die Gültigkeit oder Fruchtbarkeit liturgischer Feiern nicht von meinem Verstehen oder vom Gefühl meiner Zufriedenheit abhängt.

Pater Saamar, Abt eines Klosters, war mir gegenüber sehr großzügig. Trotz seines vollen Terminkalenders schenkte er mir einige Stunden, um mir die Geschichte und Bedeutung der Liturgie der Chaldäischen Kirche zu erklären. Der Besuch ihrer neuen Kapelle, die in Chaldäischer Spiritualität gebaut wurde, war für mich sehr bereichernd. Zum Wortgottesdienst versammeln sich die Zelebranten und die Gemeindemitglieder in der Mitte der Kapelle auf einer leicht erhöhten Fläche, über der ein Kreuz hängt, das die Verbindung zwischen Himmel und Erde symbolisiert: Menschen und Gott, die in Gemeinschaft sind. Die Menschen stehen darum herum. Nach dem Wortgottesdienst begibt sich der Zelebrant über drei Stufen zum Altar, der das Allerheiligste symbolisiert...

Ich hatte das Glück, Zeit mit den Kleinen Schwestern in drei Gemeinden verbringen zu können. Sie unterstützten mich wirklich bei dem Ziel meines Besuchs und erlaubten mir, verschiedene Orte zu besuchen: Babylon, Klöster aus dem dritten und vierten Jahrhundert, die erste Kirche im Irak, das Grab des Propheten Nahum... Diese sehr alte Kirche war fast während ihrer gesamten Existenz Verfolgungen ausgesetzt. Es ist herzzerreißend zu sehen, dass die christliche Gemeinschaft heute auswandert, weil sie sich nicht sicher fühlt und in ihrem eigenen Land keine Zukunft möglich sieht...

Der Besuch der Ruinen einiger Stadtteile und unserer Gemeinschaft in Mossul ist in meiner Erinnerung noch ganz frisch. Er weckt viele Fragen in meinem Herzen... Wie und warum kommen die Menschen an einen solchen Punkt der Zerstörung? Menschenleben – gelebte Geschichte - scheinen jeden Wert verloren zu haben! Wie und warum sind diese so respektvollen, gastfreundlichen und großzügigen Menschen dazu gekommen, sich gegenseitig zu töten? Das ist für mich immer noch sehr schwer zu verstehen!!!

Ich denke, wenn der Irak weniger natürliche Ressourcen hätte, wären die Menschen vielleicht friedlicher und das Land wäre nicht zum Schlachtfeld anderer Länder geworden...

Ich bin einen Monat in Bagdad geblieben und habe diese Stadt mehr als andere gemocht, weil hier die Modernisierung die Ausdrucksformen der traditionellen Kultur nicht völlig zerstört hat.

Beten wir weiterhin für dieses Land und seine Menschen und für all die anderen Menschen, die leiden aufgrund von Konflikten, die nicht zu enden scheinen...

 

KS Anitha